Vortrag Dr. Kathrin Scherr
Einem Vortrag der besonderen Art konnten die Sorores von Soroptimist International Club Lavant/Wolfsberg kürzlich beiwohnen. Präsidentin Mag. Barbara Oberwalder freute sich Dr. Kathrin Maria Scherr, die Tochter von Clubmitglied Erika Scherr, beim Aprilmeeting begrüßen zu können.
Dr. Kathrin Scherr ist Geschäftsführerin der Max-Planck-Stiftung. Die Max-Planck-Stiftung für Internationalen Frieden und Rechtsstaatlichkeit unterstützt die Stabilisierung und Reform von Staaten nach Krisen und Konflikten. In vielen Fällen durchlaufen diese Staaten grundlegende Veränderungen im Bereich ihrer verfassungsmäßigen Ordnung oder bemühen sich, ihre Verwaltungs- und Justizsysteme wiederaufzubauen. Frau Dr. Scherr leitet die Rechtsreformarbeit der Max-Planck-Stiftung in Subsahara-Afrika.
Ihre Aufgaben dabei veranschaulichte Dr. Scherr am Beispiel Südsudan. Der Südsudan ist ein sehr junges Land, das erst im Juli 2011 unabhängig wurde. Der Südsudan ist ein heterogener, multi-ethnischer Verbund und als solcher geprägt von verschiedenen Sprachen, Religionen und Kulturen.
Die Max-Planck-Stiftung unterstützt den verfassungsgebenden Prozess im Südsudan, der unter anderem den verschiedenen Volksgruppen die Möglichkeit bieten soll gemeinsame Werte zu erkunden, legitime Ordnungsstrukturen und einen institutionellen Rahmen zu definieren, der ein friedliches Zusammenleben im heterogenen Staat ermöglicht.
Dr. Scherr betonte dabei, dass im Rahmen der juristischen Reformberatung durch die Max-Planck-Stiftung in Verfassungsfragen immer auf die existierende Rechtskultur, deren Entwicklung sowie auf den historischen Kontext des Landes und die soziale und wirtschaftliche Situation der betreffenden Bevölkerung Rücksicht genommen werden muss. Dies erfordert einen stetigen Dialog mit den Institutionen und Partnern im jeweiligen Land und oft auch eine enge Einbeziehung von nicht-staatlichen Akteuren bis hin zu religiösen und sogenannten „traditionellen“ Autoritäten.